Üben am Instrument und Meditation.

Was hat Üben und speziell langsames Üben mit Mediation zu tun?

Das habe ich mich vor kurzem gefragt, als ich nach langer Auszeit wieder mal angefangen habe in der „Stehenden Säule“ des Chen Taiji Stils zu meditieren.

Bei beiden Tätigkeiten versuchen wir uns auf eine Sache zu fokussieren:

Auf unseren Atem, auf einen Gegenstand oder auf eine Übung am Instrument, vielleicht auch ein Rhythmus.

Bei der Meditation – egal ob liegend, sitzend, stehend, gehend oder im Kopfstand – sind wir erst mal auf uns selbst gestellt. Wir versuchen zur Ruhe zu kommen und konzentrieren uns auf unsere Atmung: Einatmen – ausatmen – einatmen usw.

Es bleibt aber leider nicht nur beim Atmen. Unser Gehirn und die damit verbundenen Prozesse lassen sich nicht abstellen, oder einfach weg meditieren. Multimedial vernetzt, sind wir meistens „auf Sendung“ und kaum noch in der Lage abzuschalten.

Einmal in der Meditationshaltung angekommen, kommt mit regelmäßigem Training die Ruhe und mit der Ruhe dann wieder eine Flut von Gedanken. Kaum zu bändigen wie ein wildes Tier. Dann heisst es wieder und wieder:

  • nicht anhaften
  • nicht bewerten
  • Gedanken einfach ziehen lassen
  • Fokus immer wieder zurück auf den Atem lenken

Am Instrument verhält es sich ähnlich:

Wir möchten eine bestimmte Übung oder einen Song spielen. Dazu begeben wir uns an unser Instrument, nehmen Haltung ein und spielen. (beim Üben meistens zu schnell)

Das schnelle (zu schnelle) Spiel hat den scheinbaren Vorteil, dass wir so mit der Aufgabe zu spielen (Noten lesen, Technik usw.) beschäftigt sind, dass keine oder sehr wenige Gedanken aufkommen und uns ablenken.

Wenn wir jetzt – und das ist das einzig Sinnvolle, das wir tun können! – unser Übungstempo stark reduzieren (um weitere Fehler zu vermeiden), kommt gleich das Kind aus der Schule, muss der Müll noch entsorgt werden, ist ein Haar auf der Tastatur, die Müllabfuhr muss in den Keller, das Telefon klingelt (es könnte die Lottogesellschaft sein), Hunger, Durst, Hund, Katze, Maus …  und und und HALT!

Jetzt heißt es inne halten, durchatmen, Fokus auf die Musik und die Übung richten. Vielleicht kleinere Übungseinheiten machen und die Gedanken ziehen lassen.

  • nicht anhaften
  • nicht bewerten
  • Gedanken einfach ziehen lassen
  • Fokus immer wieder zurück auf die Übung lenken

Wie heist es doch gleich in dem alten Volkslied „Die Gedanken sind frei …“. Also, wenn diese so frei sind, können sie – einmal gedacht – ja auch weiter ziehen.

Das ist sicherlich nicht einfach, aber Übung macht den Meister.

Für Meditation und Üben am Instrument gilt: Bei regelmässigen Input wird unser Geist trainiert und unser Können am Instrument verbessert.

Haben wir die ein oder andere kleine Hürde diesbezüglich einmal genommen gelangen wir Schritt für Schritt in den Zustand wirklicher Meditation oder meditativen konzentrierten Übens und Musizierens.

Einige Übungen (vielleicht im Sitzen):

  1. Fünf Minuten nicht sprechen. (Handy aus, Klingel aus, alles um Dich herum ausblenden)
  2. Fünf Minuten nicht sprechen und bewusst tief ein- und ausatmen.
  3. wie 2. nur jetzt beim einatmen die Schultern sanft heben und beim ausatmen senken.

Hierzu kannst Du Dir auch ein kleines Video ansehen.

Einige – wie ich finde – interessante Bücher zum Thema Meditation

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